Türchen 23 – Von zu hohe Erwartungen, verbannten Gänsen und dem bewussten Nichtstun
Erwartungen, das ist so eine Sache. An das erste Weihnachtsfest mit Baby, dem ersten also als eigene kleine Familie, hatte ich wahnsinnig hohe Erwartungen. Ich wollte es besonders schön haben. Wollte, dass bereits das erste Fest in die Erinnerungen unser kleinen Familie eingehen würde. Nun, das tat es, aber nicht, weil es so harmonisch war. Verbrannte Gans und Tränen der Wut Pünktlich zum ersten Heiligabend des Babys sollte der Mann nämlich Dienst haben. Also kein einträchtiges Beisammensein unterm Weihnachtsbaum. Und just als ich mich damit abgefunden hatte, bekam der Babymann seinen ersten Zahn. Au Backe. So schob ich an Heiligabend ein leidiges Baby durch den ungemütlichen Nieselregen. Derweil brutzelte die sauteure Bio-Gans im Ofen alle Bräunungsstufen hindurch. Bis sie schließlich bei „Grillbrickett“ angelangte. Den Gottesdienst – den ich bis dato noch nie verpasst hatte – verbrachte ich auf und ab wippend mit Babymann in der Trage. VOR der Kirchentür. Stumme Tränen der Wut liefen mir über die Wangen. Während die Familie zu Abend aß, versuchte ich das Baby in den Schlaf zu bekommen. Als ich …